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Für Unternehmen

1873 forderte die Zivilgesellschaft zum ersten Mal gleichen Lohn für gleichwertige Arbeit. Mehr als ein Jahrhundert später folgte 1981 die Verankerung in der Bundesverfassung. Seit 1996 ist das Gleichstellungsgesetz in Kraft. Gut 150 Jahre nach der ersten Forderung sollte gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit kein «nice to have» sein.

Und trotzdem: Lohngleichheit ist auch heute keine Selbstverständlichkeit. Noch immer verdienen Frauen für gleichwertige Arbeit im Schnitt rund 8% weniger als Männer. Diese Salärunterschiede geschehen nicht mit Absicht und sind oft nicht auf den ersten Blick sichtbar.

Faire Entlöhnung ist aber eine Voraussetzung für Leistungsbereitschaft und langfristiges Engagement. Wer regelmässig seine Löhne checkt, gewinnt Klarheit und Glaubwürdigkeit.

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Lohngleichheit lohnt sich

Moderne und zukunftsorientierte Unternehmen haben eine faire Lohnpolitik – und das zahlt sich aus:

  • Wenn Sie sich zu Lohngleichheit bekennen, schaffen Sie eine motivierende und inspirierende Unternehmenskultur. Ein Erfolgsfaktor für Innovation.
  • Wenn Sie sich für eine faire Entlöhnung einsetzen und transparent darüber informieren, sichern Sie sich Wettbewerbsvorteile und ziehen die besten Talente an.
  • Wenn Sie gerechte Arbeitsbedingungen schaffen, erhöhen Sie den Leistungswillen, die Loyalität und Zufriedenheit Ihrer Mitarbeitenden – alles Faktoren, die Personalfluktuationen reduzieren.
  • Wenn Sie regelmässig Ihre Saläre checken, kommen Sie bei der Bewerbung um öffentliche Beiträge nicht unter Zeitdruck. Der Nachweis einer Lohngleichheitsanalyse wird z.B. bei der Vergabe von Bundesaufträgen vorausgesetzt.
  • Wenn Sie faire Saläre auszahlen, sind Sie für den Arbeitsmarkt der Zukunft gerüstet – und dabei werden Sie aufgrund des prognostizierten Fachkräftemangels noch stärker auf die Arbeitsleistung von Frauen angewiesen sein.

Standortbestimmung dank Lohnanalysen

Es gibt verschiedene Instrumente, die Löhne intern zu prüfen, mögliche unbeabsichtigte Salärunterschiede zu erkennen und Chancen- und Lohngleichheit zu fördern.

Lohnchecks schaffen Klarheit. Seit 2020 sind Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitenden verpflichtet, eine Lohnanalyse durchzuführen. Für kleine und mittlere Unternehmen unter 100 Angestellten ist der Lohncheck nicht obligatorisch. KMUs, die ihre Saläre trotzdem freiwillig unter die Lupe nehmen, sind auf der Höhe der Zeit und schaffen sich einen Wettbewerbsvorteil.

Selbstanalyse-Tool Logib

Der Bund stellt Unternehmen das Selbstanalyse-Tool Logib kostenlos zur Verfügung. Logib 1 eignet sich für Unternehmen ab 50 Mitarbeitenden, Logib 2 richtet sich primär an Betriebe mit bis zu 49 Mitarbeitenden.

Beide Tools führen in sieben Schritten zum Lohncheck und benötigen keine Registrierung.

Die Logib-Analysen können mit relativ geringem Aufwand bewältigt werden. Eine Erstanalyse nimmt für Logib 1 in der Regel gut einen Tag, für Logib 2 einen halben Tag in Anspruch. Das ist abhängig von der Unternehmensgrösse und Datenaufbereitung. Für nachfolgende Lohnchecks sind Sie bestens vorbereitet und der Aufwand hält sich gering.

Bei Fragen stehen logib@ebg.admin.ch oder die Logib-Helpline 0800 55 99 00 zur Verfügung. Das büro a&o und die Universität St. Gallen veranstalten im Auftrag des Eidgenössischen Büros für die Gleichstellung von Frau und Mann Workshops zur Durchführung der Selbstanalyse.

Mit dem Fair-Pay-Label kennzeichnet das büro a&o zudem Unternehmen, welche die Logib-Lohngleichheitsanalyse erfolgreich durchgeführt haben. Das Resultat darf die Toleranzschwelle von 5% nicht überschreiten und muss durch ein Revisionsunternehmen bestätigt werden.

Vertiefte Lohnanalyse

Mithilfe von externen Fachpersonen können auch detailliertere Lohnanalysen durchgeführt werden. Das hat Vorteile: Unternehmen erhalten eine vertiefte Auswertung der Resultate und konkrete Handlungsempfehlungen, um Chancengleichheit nachhaltig zu verankern.

Folgende Stellen vergeben nach erfolgreicher Analyse eine öffentliche Auszeichnung, die Sie in Ihrer Kommunikation (Tipp: auch in Jobinseraten) verwenden können:

  • VCLG unterstützt Unternehmen bei der Analyse ihrer Saläre mit dem Zertifikat «LG basic» oder «LG advanced». Firmen, die sich aktiv für die Verbesserung von Chancen- und Lohngleichheit einsetzen, können zusätzlich mit dem CLG-Zertifikat ausgezeichnet werden und eine Vorbildrolle in Sachen Gleichstellung am Arbeitsplatz einnehmen.
  • EQUAL-SALARY analysiert mit ihrem gleichnamigen Zertifikat die Löhne von Firmen ab 50 Mitarbeitende. Sie greift dabei auf eine Methode zurück, die in der Schweiz entwickelt und von der Europäischen Kommission anerkannt wurde.
  • Fair-ON-Pay prüft die Saläre via Logib und bietet detaillierte Auswertungen mit konkreten Empfehlungen. Die Zertifizierung ist unkompliziert, mit wenig Aufwand verbunden und möglich für Firmen ab 50 Mitarbeitenden.
  • ABAKABA bietet eine Alternative zu Logib und offeriert zwei umfassende Lohnchecks (Abakaba.Check.Express und Abakaba.Check.Premium), bei denen Expert:innen Firmen mit fachspezifischem und methodischem Knowhow zur Seite stehen.

Interne Rahmenbedingungen für Lohn- und Chancengleichheit schaffen

Um Gleichstellung am Arbeitsplatz langfristig zu sichern, braucht es gezielte Massnahmen, die sich auch in der Unternehmenskultur widerspiegeln. Echte Chancen- und Lohngleichheit stellt sich nicht über Nacht ein, das Engagement macht sich aber bezahlt – auch mit einem Zertifikat:

  • Mit dem CLG-Zertifikat des VCLG können Sie Ihren Betrieb punkto Lohn- und Chancengleichheit öffentlich auszeichnen lassen. Damit demonstrieren Sie gegenüber Ihrer Kundschaft, dass Sie sich neben fairen Salären auch ganz allgemein für Gleichstellung am Arbeitsplatz einsetzen.
  • Auch das Prädikat der Fachstelle UND zeichnet Unternehmen aus, die Vereinbarkeit und Gleichstellung in Strategie, Struktur und Kultur verankern. In ihrer Analyse- und Beratungstätigkeit betrachtet die Fachstelle Vereinbarkeit ganzheitlich in drei Handlungsebenen: Individuum, Unternehmen und Gesellschaft.

Ihr Engagement in Sachen Lohn- und Chancengleichheit eröffnet den Zugang auf grössere Talentpools und steigert die Wettbewerbsfähigkeit. Denn: Die Fachkräfte von heute und morgen achten immer stärker auf Reputation, faire Saläre und Chancengleichheit.

So gelingt’s:

  • Lohntransparenz: Ein transparentes Lohnsystem, das Funktionen nach klaren und nachvollziehbaren Kriterien bewertet, schafft Vertrauen. Wenn der Lohn oder das Lohnband auch im Stelleninserat offen kommuniziert wird, wissen Bewerber:innen von Anfang an, was lohnmässig möglich ist. Das macht auch Sinn: Sie wollen schliesslich nach Leistung bezahlen und nicht nach Verhandlungsgeschick beim Bewerbungsgespräch.
  • Familienfreundliche Arbeitsbedingungen: Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist ein Schlüsselthema für die Gleichstellung. Wenn Sie ein familienfreundliches Arbeitsumfeld schaffen, wirken Sie Lohnunterschieden entgegen und erhöhen die berufliche Weiterentwicklung von Frauen. Familienfreundlich bedeutet zum Beispiel: Flexible Arbeitszeitmodelle, Teilzeitarbeit, Möglichkeit zum Home-Office, oder Vaterschaftsurlaub. Wollen Sie wissen, wie familienfreundlich Ihr Unternehmen ist? Das Gütesiegel Work-Family-Balance von Pro Familia gibt Ihnen Klarheit.
  • Strukturierte Interviews: Festgelegte Fragenkataloge sind objektiver. Durch den fixen Ablauf erhalten alle Kandidat:innen die gleichen Chancen. Die Beurteilung basiert weniger auf persönlichem Eindruck, Bauchgefühl oder Sympathie, sondern mehr auf beruflicher Kompetenz. Die Objektivität wird zusätzlich erhöht, wenn Sie beim Bewerbungsgespräch ein gemischtes Rekrutierungsteam zur Seite haben. Damit erhalten Sie nicht nur ein vielfältigeres Bild, Sie bekennen sich auch zu Diversität.
  • Sprache frei von Stereotypen: Diversität fängt bei der Rekrutierung an. Wenn Sie bei Stelleninseraten inklusive Sprache verwenden, haben Sie Zugang zu einem grösseren Talentpool – und punkten besonders bei jungen Talenten, die viel Wert auf Inklusion und Diversität legen. Die Sprache spielt eine entscheidende Rolle, ob sich Bewerber:innen mit einer Stelle identifizieren können. Die Sprach-Software des Schweizer Start-Up witty.works unterstützt Firmen dabei, ihre Jobinserate inklusiver zu formulieren. Das Tool läuft in Deutsch, Englisch und Französisch.
  • Mut zu «Blind Recruiting» bei Erstselektion: Niemand ist gegen unbewusste Vorurteile gefeit. Wenn Sie bei Bewerbungen so weit wie möglich auf persönliche Informationen verzichten, können unbewusste Vorurteile und Neigungen bei der Vorselektion vermindert werden. Buchtipp: Laut Iris Bohnet’s «What Works» sind anonymisierte Bewerbungen ohne Fotos dabei besonders sinnvoll.
  • Weiterbildung: Aus- und Weiterbildungsangebote machen fit für die Zukunft, motivieren und verbessern Karriere- und Aufstiegschancen. Achten Sie darauf, dass sich Frauen in gleichem Mass weiterbilden können. Das lohnt sich doppelt: Sie gewinnen top ausgebildete Fachkräfte und erweitern Ihr Talentpool für zukünftige Führungspositionen.
  • Mehr Vielfalt in Führungspositionen: Frauen sind nach wie vor an der Unternehmensspitze untervertreten, das ist wirtschaftlich unsinnig. Mit gemischten Führungsteams treffen Sie nachweislich die besseren wirtschaftlichen Entscheidungen. Das wurde jüngst in einer McKinsey-Studie bestätigt: Firmen mit hoher Diversität im Topmanagement haben eine 25% höhere Wahrscheinlichkeit profitabel zu sein.