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Für Angestellte

«Geht’s bald los mit der Familienplanung?»

«Traust du dir das wirklich zu?»

«Bist du sicher, dass du Vollzeit arbeiten möchtest?»

Besonders als Frau wirst du mit vielen Stereotypen und Klischees konfrontiert, auch im Berufsleben. Solche unbewussten Vorurteile halten sich hartnäckig und beeinflussen Karriereentscheidungen und -verläufe.

Frauen verdienen trotz gleichen Qualifikationen für gleichwertige Arbeit auch heute im Schnitt rund 8% weniger als Männer – und das, obwohl sie nicht weniger leisten.

Es ist höchste Zeit, den Status Quo zu ändern.

… und das sollst du nicht nur den Unternehmen und der Politik überlassen.

Gleichstellung am Arbeitsplatz: Was kann ich tun?

Klar, es liegt in der Verantwortung von Unternehmen die Gleichstellung am Arbeitsplatz zu fördern und umzusetzen. Insbesondere auf Führungs- und Managementebene braucht es ein klares Bekenntnis zu Inklusion, Vielfalt und Chancengleichheit. Und trotzdem: Gleichstellung geschieht nicht von alleine. Es braucht das Engagement auf allen Ebenen – auch du hast es in der Hand, dich für ein gleichberechtigtes Arbeitsumfeld einzusetzen

So gelingt's:

  1. Nimm Herausforderungen an: Wenn sich die Gelegenheit für neue Aufgaben und Verantwortungen bietet, ergreife sie. Schliesslich gilt: Wer etwas erreichen will, muss auch mal ins kalte Wasser springen und etwas riskieren. Die Komfortzone hin und wieder zu verlassen lohnt sich: Du lernst Neues, kannst dich laufend weiterentwickeln und steigerst langfristig dein Selbstbewusstsein.
  2. Ergreife Initiative: Du solltest nicht darauf warten, dass dein:e Chef:in dein Talent oder Potenzial eines Tages entdeckt und dich gezielt fördert. Sei proaktiv, bringe deine Ideen und Meinung ein und kommuniziere, wo du persönliche Entwicklungsmöglichkeiten siehst.
  3. «Talk money» - werde aktiv beim Gehalt: Frauen wird häufig vorgeworfen, dass sie nicht verhandeln können. So einfach ist es nicht. Frauen und Männer sind unterschiedlichen sozialen Erwartungen und Klischees ausgesetzt, die auch Erfolge bei Salärverhandlungen beeinflussen. Laut der Schweizer Ökonomin Iris Bohnet verhandeln Frauen weniger als Männer. Dafür sind sie aber besonders erfolgreich, wenn es darum geht, Vorteile für andere zu erlangen. (Buchtipp: «What Works» von Iris Bohnet). Grundsätzlich gilt für Frauen wie Männer: Lohnverhandlungen gehören zum Berufsalltag dazu und wollen gelernt sein. Dabei ist die Vorbereitung das A und O. Schaffe dir zum Beispiel eine bessere Verhandlungsbasis, indem du dich mit dem Lohnrechner über die branchenüblichen Löhne informierst – und dich auf den Männerlohn stützt!
  4. Kenne dein (Entwicklungs-)Potenzial: …und zeige keine falsche Bescheidenheit! Du brauchst nicht alle Voraussetzungen zu erfüllen, um dich für eine Stelle zu bewerben. Die Hürde eingeladen zu werden, kann tiefer sein, als du denkst. Als Richtwert nennen viele Personalverantwortliche, dass rund 60 – 70% der Anforderungen erfüllt sein sollten, damit Bewerber:innen zum Gespräch eingeladen werden. Das heisst, viele Stellenanzeigen enthalten mehr Jobvoraussetzungen, als tatsächlich erfüllt werden müssen.
  5. Baue dir ein Netzwerk auf: Ohne Vitamin B geht nichts? Sicher auch, aber der Aufbau und die Pflege von beruflichen Netzwerken hat viele Vorteile. Du kannst dich fachlich weiterentwickeln, Wissen austauschen, neue Bereiche kennenlernen und die gegenseitige Unterstützung – besonders auch unter Frauen – vorantreiben. Du kannst dich auch bestehenden Netzwerken anschliessen, beispielsweise dem grössten Verband der Berufsfrauen BPW Switzerland oder dem Schweizerischen Verband der Akademikerinnen.
  6. Erkenne die Stereotypenfalle: Männer sind bessere Führungskräfte und Frauen weniger durchsetzungsfähig? Niemand ist frei von Stereotypen und Vorurteilen. Tatsächlich haben laut einer aktuellen UNO-Studie fast 90 Prozent der Weltbevölkerung Vorurteile gegenüber Frauen – das heisst, auch Frauen gegenüber dem eigenen Geschlecht. Es ist wichtig, diese Vorurteile nicht selbst ungewollt zu verstärken. Sensibilisiere dein Umfeld und hilf mit, dass auch andere ein Bewusstsein dafür erhalten. Denn: Der Weg aus der Stereotypenfalle ist eine Aufgabe für alle.
  7. Halte die Augen offen: Nimm Situationen in deinem Arbeitsalltag, in denen du dich diskriminiert fühlst, bewusst wahr. Halten es deine Kollegen für selbstverständlich, dass du den Kaffee fürs Kundenmeeting organisierst, Geburtstagsgeschenke organisierst oder das Protokoll schreibst? Hinterfrage die Schubladisierung von Frauen am Arbeitsplatz und setze dich für eine gleichberechtigte Aufgabenteilung in deinem Team ein.
  8. Unterstütze andere Frauen: Es ist kein Geheimnis mehr, dass Frauen strukturell benachteiligt werden. So ist es besonders wichtig, dass sich Frauen gegenseitig den Rücken stärken, ihre Ideen sichtbarer machen und sich auf ihrem persönlichen Karriereweg fördern und fordern. Das hilft dir nicht nur auf deinem persönlichen Berufsweg, sondern schafft auch positive Rollenvorbilder für kommende Generationen.